Über unseren Garten

Unser Garten ist 500 qm² groß. Mein Mann und ich haben ihn mit dem Haus 2008 übernommen. Zuvor war es der Garten meiner Großeltern, deshalb habe ich gleich viele schöne Erinnerungen mit dem Garten verbunden. Früher war er hauptsächlich Nutzgarten, bis ihn meine Großeltern nicht mehr bewirtschaften konnten. So bestand er zum Zeitpunkt unseres Einzugs hauptsächlich aus pflegeleichter Wiese und einigen mittlerweile zu großen Tannen im Vorgarten. Seit wir eingezogen sind hat sich nach und nach viel verändert unsere Familie ist gewachsen und der Garten ist für meine Familie und mich zu unserem kleinen Paradies geworden, mit schönen Staudenbeeten, gemütlichen Plätzchen, einem Gemüsegarten und vielem mehr.

Sonntag, 25. Februar 2018

Anbau von Gemüse im Hochbeet

Der Gemüsegarten




 Durch das japanisch anmutende Torii
betritt man den Gemüsegarten. Er ist zum Garten hin abgetrennt,
durch einen Staketenzaun und bildet so einen eigenen Raum,
links und rechts am Torii ranken Kiwis empor.

unser Gemüsegarten ist angelegt nach dem Vorbild, eines alten Klostergartens.
Im Rondell in der Mitte sind einige stark wuchernde Kräuter eingesperrt,
wie Minze, Zitronenmelisse und Liebstöckel, dadurch, dass sie alle
Ausbreitungsfreudig sind reguliert sich das Ganze bisher gut von selbst.
Gekrönt wird des Käuterrondell von einem Rosenhochstämmchen.

Eine Ecke unseres Gartens ist für den Anbau des Gemüses reserviert. Wir haben dort vor einigen Jahren vier Hochbeete aus Naturstein gebaut. Der Entschluss das Gemüse, in Hochbeeten anzubauen, stand sehr schnell fest. Nachdem Schnecken, die damals noch zahlreich in unserem Garten vorkamen, ein kleines Kräuterbeet, dass ich gebaut hatte, über Nacht komplett kahlgefressen hatten, war klar das es so nicht gehen kann. Schneckenkorn kam auch nicht in Frage, also musste eine andere Lösung her.
Genau aus diesem Grund haben wir uns für Hochbeete entschieden und auch auf dem Boden, um die Hochbeete und auf den Wegen dazwischen, Splitt ausgebracht. So müssten die Schnecken, sozusagen eine doppelte Barriere überwinden und es hat sich wirklich sehr bewährt, wir haben so gut wie keine Schnecken, in den Gemüsebeeten. Durch die Eigenschaft der Steine Wärme zu speichern und sie gleichmäßig wieder abzugeben, verlängert sich die Erntezeit in unseren Hochbeeten. Zusätzlich hat mein Mann eine Abdeckung aus Plexiglas gebaut, mit der wir eines der Hochbeete als Frühbeet nutzen können. Die Hochbeete stehen jetzt seit ungefähr 7 - 8 Jahren und sollten eigentlich ausgeräumt und neu befüllt werden, da sich das geschichtete Material durch den Zersetzungsprozess schon stark gesengt hat. Wir haben allerdings beschlossen, es anders zu machen und die Hochbeete nicht alle 8 Jahre neu anzulegen sondern sie sozusagen, als Dauerkultur zu nutzen. Dazu ist es vielleicht gut zu wissen, dass in normalen Hochbeeten bereits eine sehr hohe Konzentration an Nährstoffen, durch den Rotte Prozess vorhanden ist. Bei unserem Experiment baut sich dieser natürlich immer mehr ab, deshalb haben wir begonnen, die Beete oben mit Kompost aufzufüllen, die Starkzehrer müssen unter diesen Umständen natürlich zusätzlich gedüngt werden, dass werde ich wohl mit Brennesseljauche machen. Außerdem habe ich mir vorgenommen, dieses Jahr rechtzeitig, an das ausbringen der Gründüngung, auf dem zukünftigen Beet, der Starkzehrer, zu denken. Ich habe schon einmal mit Brennesseljauche gedüngt und fand es etwas aufwändig und der unangenehme Geruch hat mich auch ein wenig gestört, nun habe ich gelesen, dass sich dieser mit Steinmehl oder Baldrianextrakt etwas abmildern lässt. Mein Ehrgeiz ist geweckt und ich habe vor dem Thema Jauche nochmal eine Change zu geben. Sonst müsste ich wieder auf gekaufte, organische Dünger zurückgreifen, was mir etwas wiederstrebt. Es fühlt sich irgendwie besser an meinen Dünger selbst herzustellen und so genau zu wissen, was alles darin enthalten ist.
Ich habe mich dieses Jahr also noch einmal etwas eingelesen in Themen wie,
Fruchtfolge/Fruchtwechsel, Kulturfolge und Mischkultur und  nach wie vor finde ich diese ganzen Begriffe für mich etwas verwirrend, vielleicht geht es euch ja ähnlich oder ihr habt den totalen Durchblick dann würde ich mich freuen wenn ihr mir schreibt und euer Wissen und eure Erfahrungen mitteilt. Ich habe alles was ich gelesen habe, irgendwie ein wenig undurchschaubar, zum Teil auch widersprüchlich und als etwas unkonkret, empfunden. Aus diesem Grund habe ich versucht, die Aussagen, die sich für mich sinnig und klar angehört haben, auf meine Situation im meinem Gemüsegarten anzuwenden.

Die für mich wichtigsten Punkte waren dabei: 

Zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Vorbeugung von erhöhten Schädlingsbefall, sollte eine Fruchtfolge eingehalten werden, der Fruchtwechsel wirkt sich auch begünstigend auf die Bodenbeschaffenheit aus. Dazu werden die Pflanzen in unterschiedliche Familien eingeteilt, es sollte eine Pflanze, aus der selben Familie, erst wieder nach vier Jahen auf das gleiche Beet gesetzt werden. Pflanzenfamilien sind z.B Kreutzblütler, Nachtschattengewächse,Doldenblüter, Korbblüter usw.

Ich habe mich für eine drei Felderwirtschaft im Miniformat entschieden, um das in meinen Hochbeeten umsetzten zu können, wird es eine Kulturfolge geben. Das Bedeutet eine Hauptkultur und eine Vor- und Nachkultur. Dadurch erhöht sich der Ertrag jedes Beetes und die Nährstoffauswaschung und das Auslaugen des Bodens werden verringert. Bei der Hauptkultur, die am längsten auf dem jeweiligen Beet steht, werden die Pflanzen in Starkzehrer,  Mittelzehrer und Schwachzehrer aufgeteilt.

Starkzehrer sind bei mir Tomaten, Mittelzehrer Salat und Schwachzehrer Bohnen
Im jeweils darauffolgenden Jahr wechseln die Beete einmal durch.

Nachdem die Hauptakteure sozusagen feststehen wird drum herum geplant, so entsteht eine Mischkultur die sich, wie ich finde hervorragend eignet wenn man wie ich, nur vier kleine Hochbeete zur Verfügung hat aber eine möglichst große Vielfalt an Gemüse, Salaten usw. anbauen möchte. Dabei werden mehrere Arten zusammen in ein Beet gepflanzt, wobei zu beachten ist das Mittelzehrer mit Schwachzehrern oder Starkzehrer  in Vor- Haupt und Nachkultur kombiniert werden. Bei der Mischkultur achtet man ebenfalls darauf  Flach- mit Tiefwurzlern zu kombinieren und auch die Art des Wuchses der Pflanzen wird berücksichtigt, so das sie nicht in eine zu starke Konkurenz miteinander treten außerdem werden natürlich auch wieder Pflanzen, die sich gegenseitig positiv beeinflussen, gerne zusammengesetzt.

Ihr seht schon es hört sich an wie eine Wissenschaft, deshalb habe ich versucht es mit einer Skizze, die einem Anbauplan entspricht und Bildern vom Vorjahr nochmal zu vereinfachen, vor allem auch für mich selbst aber vielleicht könnt ihr damit ja auch mehr anfangen als mit all den theoretischen Informationen.

Hier das ist das Resultat:






Beet 1: Im letzten Jahr ganz zu Beginn der Saison,
die Erdebeeren und die Zwiebeln sind noch ganz klein.
Hinten hatte ich Salat gepflanzt, an diese Stelle soll nun der Rhabarber.

In einem der vier Hochbeete, Beet 1, ist eine Dauerkultur von Erdbeeren schon vorhanden, sie können drei Jahre in Folge dort bleiben, dazu werde ich noch meinen Rhabarber pflanzen, der bisher am Wegesrand so vor sich hin vegetiert hat. Erdbeeren und Rhabarber haben ähnliche Ansprüche und farblich finde ich, passen sie auch gut zusammen wegen der roten Stiele und der roten Beeren. Zwischen die Erdbeeren kommen, wie jedes Jahr Zwiebeln, die beiden begünstigen sich gegenseitig und ich finde auch, dass die aufrechten straffen Blätter der Zwiebeln einen schönen Kontrast zu den herzförmigen Erdbeerblättern bilden. Wie ihr bestimmt merkt ist mir die Optik auch im Gemüsebeet nicht ganz unwichtig.



Beet 2 im letzten Jahr, Rote Beete und Salat


Beet 2, wird das Beet der Starkzehrer. In dieses Beet, dass im Vorjahr eher ein Beet der Mittelzerer war, sollen dieses Jahr die Starkzehrer. Da ich dieses Jahr erst so richtig mit der Dreifelderwirtschaft beginne musste ich irgendeinen Kompromiss machen. Im letzten Jahr war es ja noch so, dass ich die Beete nicht so streng unterteilt hatte. Dieses Jahr möchte ich auf jeden Fall als Hauptkultur, die tollen Buschtomaten in diesem Beet pflanzen. Ich habe drei Sorten ausgesät, alles kleine wilde Tomaten, die kein Dach brauchen und nicht anfällig für Krankheiten sind, außerdem lieben es meine Mädchen, diese kleinen Tomaten direkt vom Strauch zu essen. Vorkultur werden Radischen und als Nachkultur möchte ich gerne Spinat anbauen. 



Beet 3 im letzten Jahr


Beet 3, die Mittelzehrer. Vorkultur werden Frühkarotten, Salat als Haupkultur gefolgt von Mangold. Da ich letztes Jahr eine Salatschwemme hatte, werde ich versuchen den Salat dieses Jahr etappenweise im Abstand von zwei Wochen auszusäen, in der Hoffnung das ich ihn dann auch gestaffelt ernten kann. Letztes Jahr war es bepflanzt mit einer Paprika , die allerdings nicht sehr ertragreich war weil ich es versäumt hatte ihr die erste Blüte zu entfernen und unterschiedlichen Salaten und Kräutern .                                                                                                              



Beet 4 im Vorjahr, mit den tollen Wildtomaten

Beet 4 die Schwachzehrer. Dort haben meine geliebte Petersilie, davon brauche ich wirklich immer viel zum Kochen, Bohnen als Hauptkultur und Rucola gefolgt von Ackersalat ihren Platz.
Palmkohl und Kartoffeln werde ich aus Platzmangel dieses Jahr einmal versuchen im Kübeln zu ziehen, ich bin schon gespannt auf das Ergebnis. Außerdem habe ich noch eine essbare Blütenmischung entdeckt, die sich in einen schönen Pflanztopf bestimmt auch gut macht, ich könnte noch so vieles mehr anbauen, es gibt wirklich ganz tolle Sachen, für den Gemüsegarten aber es wird ja noch viele Jahre geben, in denen ich noch vieles ausprobieren kann. Das man Dinge probiert und dann gut beobachtet um Schlussfolgerungen daraus zuziehen, für neue Versuche, etwas aus der Natur zu lernen und so mit der Natur zu leben und nicht gegen sie, dass finde ich, ist eines der wichtigsten Dinge in einem Garten, auf diese Weise kann man sehr viel lernen.

Mein Gemüsegarten soll ein Garten der Sinne sein, dazu gehören natürlich schmecken , riechen, fühlen und auch sehen, unter diesem Aspekt wähle ich die Pflanzen aus und gestalte die Gemüsebeete. Im Gemüsegarten steht der Genuss mit allen Sinnen an erster Stelle wir genießen die Schätze die ,die Natur uns schenkt, dazu liegt mir noch etwas am Herzen, es ist mir im Gemüsegarten eine Selbstverständlichkeit auf chemische Spritzmittel zu verzichten und was nicht gedeiht muss neu überdacht werden, vielleicht kann es unter anderen Umständen gelingen oder es wird eben nicht mehr angebaut. Auch gegen Schädlinge spritze ich nicht, sie werden wenn nötig und möglich abgesammelt oder auch einfach gelassen, ich persönlich esse lieber ein paar Läuse mit meinem Salat anstatt Gift mitzuessen. 
Dieser Blogpost ist verlinkt mit www.gartenwonne.com und Blogger für giftfreies Gärtnern